Untersuchungen + Fakten + Studien

Vorbemerkung:
Aus rechtlichen Gründen (Urheberrechtsschutz) werden wir keine vollständigen Artikel aus der Presse bzw. anderen öffentlich zugänglichen Quellen veröffentlichen. Statt dessen verlinken wir die entsprechende Information.

 


Hühner verdienen mehr Respekt

Auf der Homepage von "EthoLogisch - Verhalten verstehen"  findet sich ein Interview mit Anissa Dudde, Autorin einer Doktorarbeit zum Thema Verhaltungsforschung und Lernfähigkeit bei Hühnern.

Zum Interview


Neues zum Thema Tiertransporte und Geflügelindustrie

Simon Groß berichtet in zwei Artikeln in der SZ über die PHW-Gruppe, zu der auch Wiesenhof gehört. Der erste Link führt allerdings bisher nur für Abonnenten zum vollständigen Artikel.

Hühner auf großer Fahrt

                                                      

Geflügel heiß begehrt


Die größten Tierschutzprobleme in der Hühnerfleischindustrie

Das in der Tierhaltung genutzte Haushuhn ist der direkte Nachfolger des Bankivahuhns und zeigt nach wie vor auch nach jahrzehntelangen züchterischen Eingriffen und Optimierungsversuchen alle Verhaltensweisen dieses Urhuhns (z.B. Futtersuche, durch Picken, Sandbaden, Flügelschlagen, Suche nach erhöhten Ruheplätzen etc.).

 

Wissenschaftliche Studien der letzten 15 Jahre haben die bis dato angenommene Meinung über mangelnde Intelligenz der Hühner völlig entkräftet. Man weiß heute, dass die kognitiven Fähigkeiten von Hühnern mit denen von Primaten gleichzusetzten sind und dass sie darüber hinaus befähigt sind empathisch zu reagieren.

 

 

Durch die extreme Überzüchtung der überwiegend verwendeten Hybridrassen leiden viele Masthühner unter schmerzhaften Verletzungen, Knochendeformationen, Beinschäden und Herz- Kreisproblemen. Da es den Masthühnern bei den bestehenden Haltungsbedingungen und Besatzdichten( bis zu 26 Tier pro Quadratmeter, oder maximal 39 Kg pro Quadratmeter) unmöglich ist ihre natürlichen und genetisch festgelegten Verhaltensweisen auszuleben, kommt es nicht nur zu körperlichen sondern auch zu psychischen Schäden, die in Form von massiven Verhaltensstörungen einhergehend mit weiteren physischen Schmerzen auftreten.

 

In Deutschland leben 97% der Masthühnchen unter solchen konventionellen Bedingungen mit den drei Hauptproblemen Überzüchtung( Qualzucht), Bewegungsunfähigkeit und Stoffwechselstörungen.

 

Deutschland zählt zu den größten Erzeugern von Hühnerfleisch in der Europäischen Union, geographisch ist der Masthuhnsektor hochgradig konzentriert. Zwei Drittel aller Masthühner stammen aus Niedersachsen.

 

Entweder die Lebensmittelunternehmen kontrollieren selbst die gesamte Produktionskette als Besitzer der Mastställe, Futtermühlen und Brütereien oder aber Lebensmittelunternehmen schließen langfristige Verträge mit Geflügelproduzenten und Schlachthöfen ab, um die erforderliche Produktionskette zu gewährleisten.

 

Die vier umsatzstärksten Geflügelproduzenten, die PHW Gruppe ( Wiesenhof), Rothkötter, Sprehe Unternehmensgruppe und Heidemark dominieren 80% des deutschen Hähnchenfleischmarktes.

 

Rechtlich gilt auf EU-Ebene die Richtlinie 2007/43 EG. Diese wurde 2007 zur Einführung EU-weiter Mindeststandards erlassen und ist auch auf Bundesebene am 12. Juli 2007 in Kraft getreten.

 

Diese Richtlinie konzentriert sich überwiegend auf Umwelt- und Management Faktoren in der Masthuhnhaltung und berücksichtigt weniger tierschutzrelevante Bedingungen bei der Haltung.

 

Auf nationaler Ebene fordert das Tierschutzgesetz bei der Haltung oder Betreuung von Tieren, dass diese ihrer Art und ihren Bedürfnissen entsprechend zu ernähren, zu pflegen und verhaltensgerecht unterzubringen sind.

 

Es verbietet in seiner Generalklausel, dass ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund getötet werden darf oder ihm aus Rohheit erhebliche Schmerzen oder Leiden zugefügt werden dürfen.

 

Die Standards, die bei der Schlachtung einzuhalten sind, werden in der Tierschutz-Schlachtverordnung präzisiert. Das Tierschutzgesetz selber wird durch die Tierschutznutztierhaltungsverordnung konkretisiert.

 

Hier gibt es allerdings schwerwiegende Defizite, weil eine Verordnung ein Gesetz zwar präzisieren darf, auf keinen Fall aber relativieren oder unterlaufen darf, was im Fall der derzeit gültigen Tierschutznutztierhaltungsverordnung aber regelmäßig geschieht. Damit ist diese Verordnung als gesetzeswidrig und auch als verfassungswidrig einzustufen, weil der Tierschutz im Grundgesetz in Form der Staatszielbestimmung (Artikel GG20a) festgeschrieben ist.

 

Dr. Claudia Preuß-Ueberschär

 


Forschung zu Antibiotikaresistenzen bei Masthühnern stützt einseitig die Geflügelindustrie

Gemeinsamer Kommentar zur BMEL-Forschungsförderung

 

 

13.6.2019 (Berlin)  Ein Bündnis aus Germanwatch, PAN Germany, Human- und Tiermediziner*innen sowie Tierarzneimittelexpert*innen kritisiert die Einseitigkeit der staatlichen Forschungsförderung des Bundeslandwirtschaftsministeriums, BMEL, beim Projekt EsRAM zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen. Die Forschungsgruppe mit besonders starkem Einfluss eines Geflügelkonzerns und eines Pharmakonzerns werde mit 2,6 Millionen Euro staatlicher Forschungsförderung finanziert und gehe mehrheitlich Fragestellungen nach, von denen einseitig Unternehmen der industriellen Hähnchenfleischproduktion und der Antibiotikaverkäufer profitierten. Das lege den Verdacht nahe, dass Fleisch- und Pharmafirmen die BMEL-Forschung als Selbstbedienungsladen nutzen dürfen.

mehr dazu

 


Abschlussbericht zu Multiresistenten Bakterien liegt vor: Lies: „Nach wie vor dringender Forschungsbedarf“

Pressemitteilung 33/2019

Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und das Universitätsklinikum Bonn (Uni Bonn) haben den rund 170seitigen Abschlussbericht zum Vorkommen antibiotikaresistenter Bakterien und Antibiotikarückständen in niedersächsischen Kläranlagen und Oberflächengewässern vorgelegt.

Pressemitteilung komplett

 


In der Antibiotika-Falle - Interner Bericht bemängelt Medikamenteneinsatz in Ställen (SZ, 29.-30.05.2019)

München - Eigentlich wollte die Bundesregierung den Einsatz von Antibiotika in Tierställen deutlich reduzieren. Gelungen ist ihr das jedoch nur zum Teil. Das geht aus einem internen Bericht des Bundeslandwirtschaftsministeriums hervor, der NDR und SZ vorliegt. Er zeigt: Am hohen Einsatz von Antibiotika in der Hühner- und Putenhaltung sowie in der Kälbermast hat sich in den vergangenen Jahren kaum etwas geändert. Damit hat die Bundesregierung ihr Ziel verfehlt, das sie sich mit einer Reform des Arzneimittelgesetzes vor fünf Jahren gesetzt hat.
Ein Problem sind Mittel, die in der Humanmedizin gebraucht werden.

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Kükentöten muss ein Ende haben – Interview mit Eisenhart von Loeper


Einblick in die Masthuhnhaltung

Ein interessanter Beitrag der Albert-Schweitzer-Stiftung, der einen tiefen Einblick in die Masthuhnhaltung gibt. Wichtige Begriffe, bspw. Besatzdichte, Vorgriff, werden erläutert.

https://albert-schweitzer-stiftung.de/kampagnen/masthuhn-kampagne

 

 


Finger weg von Hähnchen-Nuggets


Fragwürdige Verflechtungen   SZ 28.04.2019

Der Studie zufolge wirke die Agrarpolitik in Europa "zunehmend belastend" auf Biodiversität, Gewässer- und Luftqualität, das Klima, das Tierwohl und die Agrarstruktur.

  • Eine Studie des Instituts Arbeit und Wirtschaft der Universität Bremen weist nach, wie eine kleine Gruppe von Akteuren aus Politik, Bauernverband und Agrarwirtschaft Schlüsselpositionen besetzt.
  • Demnach ist die Landwirtschaftspolitik in Brüssel und Berlin durchsetzt von Abgeordneten, die auch Lobbyisten sind.
  • Das sei ein wesentlicher Grund dafür, weshalb Umwelt und Natur, Tierwohl, Gewässer- und Klimaschutz bei politischen Entscheidungen häufig auf der Strecke bleiben, lautet ein Fazit der Studie.

zum kompletten Zeitungsartikel

 

 


Antibiotika-resistente Erreger in mehr als jeder zweiten Fleischprobe

Germanwatch, Pressemitteilung | 16.04.2019  https://www.germanwatch.org/de/16437
Untersuchung im Auftrag von Germanwatch: 56 Prozent der getesteten Hähnchen mit resistenten Erregern / Bei jedem dritten Hähnchen sogar Resistenzen gegen Antibiotika der höchsten Priorität für Menschen / Germanwatch fordert Verbot des Einsatzes der für Menschen wichtigsten Antibiotika, eine Abgabe auf alle anderen Antibiotika in der Tierhaltung sowie Gesetze für mehr Tierschutz im Stall.

Berlin (16. April 2019). Eine heute in Berlin vorgestellte Untersuchung von Hähnchenfleischproben aus großen Discountern im Auftrag der Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation Germanwatch hat alarmierende Befunde zutage gefördert: Von 59 Portionen Hähnchenfleisch - gekauft bei Lidl, Netto, Real, Aldi (Nord und Süd) sowie Penny - ist mehr als jede zweite Probe (56 Prozent) mit Antibiotika-resistenten Erregern belastet. Jede fünfte Probe weist sogar mehrere verschiedene Resistenzen auf. Und mehr als jede dritte Probe ist kontaminiert mit Resistenzen gegen Reserveantibiotika - das sind spezielle Antibiotika, die bei erkrankten Menschen im Notfall wirken müssen, wenn andere Antibiotika nicht mehr anschlagen.
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Hinweis: Alle Proben wurden vom Labor für Pharmazie an der Universität Greifswald im Auftrag von Germanwatch untersucht. Es handelt sich um eine Stichprobenuntersuchung. Das repräsentative Zoonosen-Monitoring von staatlichen Behörden kommt bei Tests in anonymisierten Supermärkten und auf Schlachthöfen zu vergleichbaren Ergebnissen hinsichtlich der Resistenzraten auf Hähnchenfleisch.

Hintergrundpapier zu den Testergebnissen: www.germanwatch.org/de/16426

Germanwatch-Broschüre zu Antibiotikaresistenzen in der Tierhaltung: www.germanwatch.org/de/15899